Reise nach Kanazawa

Ausgestattet mit einem zweiten Wecker von der Rezeption schaffe ich es, trotz Jetlag rechtzeitig aufzustehen. Heute bin ich rechtzeitig für das Morning-Curry des Hotels. Das Curry ist gut, aber ungewohnt zu der Uhrzeit.

Ich fahre zum Bahnhof von Tokio und besorge mir eine der großartigsten Erfindungen seit es Eisenbahnen gibt: Ekiben, das sind kleine bis große Boxen mit allerlei Leckereien der japanischen Küche für die Bahnfahrt. Obwohl ich Lust auf Sushi hätte, entscheide ich mich für die einer Lebensmitteltechnologin bei über 30°C geheuren Variante mit gegrilltem Hähnchen, Reis und zwei Sachen, die ich nicht identifizieren kann.

Bentō-Boxen

Im Zug ist wenig los, insgesamt sind japanische Züge sehr geräumig. Außerdem ist es still, wie ich es in einem ICE noch nicht erlebt habe. Der Shinkansen rauscht los und lässt Tokio schnell hinter sich.

Nachdem ich genüsslich meine Bentobox verspeist habe mache ich etwas, was ich seit langer Zeit nicht mehr gemacht habe: nichts. Während japanische Landschaften an mir vorbeiziehen, lasse ich Gedanken kommen und gehen. Die gelegentlich aufbrandende Aufregung weicht schnell dem Gefühl, dass ich mit der Welt gerade sehr zufrieden bin.

In Kanazawa angekommen jage ich einen Taxifahrer in die Pampa auf der Suche nach dem Haus der Gastfamilie. Nachdem wir den Block dreimal umrundet haben, bewege ich ihn mit eindrücklichen Handzeichen dazu, die Nummer auf dem Zettel mit der Adresse zu wählen. Nach dem Anruf bleibt er stehen und wartet, bis meine zukünftige Gastmutter uns entgegengelaufen kommt.

Meine Gastfamilie ist sehr nett, schnell wird aber klar: Die sprechen wirklich nur Japanisch. Nicht aus Prinzip, sondern "von Natur aus". Das Abendessen ist vielversprechend, vor allem das Sashimi (aufgeschnittener roher Fisch) hat es mir angetan. Ich bin müde von der Reise und tue mich schwer, noch meine ganzen Japanisch-Kenntnisse zusammenzukratzen. Relativ schnell verabschiede ich mich ins Bett.

Wie hieß es in einem Esso-Werbespot der 80er: Es gibt viel zu tun, packen wir's an.

Sashimi

1 Kommentar

  1. Veröffentlicht von Hans-Martin Adorf am 31. Juli 2017 um 20:10

    Hallo Katharina,

    mit Vergnügen lesen ich Deinen Blog und schaue mir die Bilder an aus einer fernen Welt. Der Shinkansen sieht beeindruckend aus, um nicht zu sagen, bedrohlich.

    Insgesamt kommst Du ja offenbar gut voran. Ohne Japanisch ginge es offenbar nicht.

    Weiterhin einen guten Aufenthalt wünscht Dir
    Hans-Martin

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