Teezeremonie im Gyokusen-Garten

Tee-Zeremonie

Die erste Aktivität im Kulturprogramm führt uns in den Gyokusen-en, einen japanischen Garten mit langer Tradition. Dieser im Schatten des wesentlich größeren Kenroku-en stehende Garten wurde im 17. Jahrhundert angelegt und seither gehegt und gepflegt. Im oberen Teil des Gartens, an den Steinlaternen vorbei, versteckt sich eines der ältesten Teehäuser Japans.

Hier haben wir die Ehre, an einer Teezeremonie teilnehmen zu können. Die Zeremonie wird gehalten von Frau Nishida, die uns in die Zeremonie und ihre Hintergründe einführt. Ihrer Familie gehörte der Gyokusen-Garten seit Anfang des 20. Jahrhunderts, bis er 1971 einer Stiftung übergeben wurde.

Nix mit Teebeutel: Mitten in der Teezeremonie

Nachdem wir uns am Steinbassin Hände und Mund gereinigt haben, betreten wir das Teehaus. Hier stellt sich unmittelbar Stille ein, der Raum lässt uns auf unbestimmbare Weise ruhig werden.

Wir beobachten, wie für uns in aller Perfektion Matcha zubereitet wird; ein Pulver aus gemahlenem grünen Tee. Zuvor wird noch eine Süßigkeit gereicht, um den bitteren Geschmack des später kommenden Matcha auszugleichen. Der braune Klotz, den wir bekommen, schmeckt erstaunlich gut.

Aufgeschäumter Matcha

Später erhalten wir ein Tablett, um selbst Matcha anzurühren. Das Aufschäumen mit dem typischen Bambusrührer ist gar nicht so leicht. Mir kommt als Ingenieurin kurz der Gedanke, dass es mit einem Pürierstab wohl wesentlich einfacher wäre, aber natürlich bei Weitem nicht so stilvoll.

Am Ende klappt es und der Tee ist ungewohnt intensiv, aber gut. Wir schließen die Zeremonie mit Verbeugungen und beantworten gerne die Fragen der interessierten und aufgeschlossenen Teemeisterin.

Eine von vielen Verbeugungen bei der Teezeremonie

Eine Teezeremonie dauert übrigens gewöhnlich um die vier Stunden. An Teebeutel gewöhnte Europäer erstaunt das erst mal, aber wie so oft in Japan ist auch hier der Weg das Ziel (die Schule dahinter heißt sogar "Chadō", also "Teeweg"). Unsere Anfänger-Version war natürlich deutlich kürzer, machte aber Lust auf mehr.

Verabschiedung am Teehaus

2 Kommentare

  1. Veröffentlicht von Kultur zum Anfassen - Katharinas Nippon Dayori am 11. Oktober 2017 um 16:56

    […] Die Grundmasse ist immer aus Bohnen gemacht, es gibt unzählige Arten. Wagashi sind Bestandteil der Teezeremonie, die die Bitterkeit des Matcha abmildern […]

  2. Veröffentlicht von Angelika am 23. Oktober 2017 um 15:58

    Die Bilder strahlen eine wohltuende Ruhe aus. Danke, Katharina.
    Mir scheint, uns häufig gehetzten Europäern würde eine 4-stündige Teezeremonie gut tun, wenn wir sie denn aushalten…

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