Geiko-Performance

Über die Sprachschule haben wir Karten für eine Geiko-Performance bekommen. Der Begriff „Geiko“ (芸子) stammt aus dem Kansai-Dialekt (Gegend um Kyoto und Osaka) und bedeutet "Kind/Mädchen der Kunst". Die in Europa geläufigere Bezeichnung „Geisha“ ist Tokyo-Dialekt (sha (者), "Person").

Kanazawa hat zwei Geiko-Distrikte, im Ost- und im West-Teil der Stadt. Das Ost-Distrikt ist kleiner und ruhiger, hier findet heute die Performance statt.

Wir setzen uns in den Raum auf die ausgelegten dünnen Kissen. Der Mann am Eingang sagt uns etwas bezüglich Photographieren, ich habe ihn so verstanden, dass es im ersten Teil verboten ist.

Dann geht es los. Zu Anfang sitzen alle Geiko auf der Bühne, einige mit Handtrommel, einige mit Shamisen (japanisches Saiteninstrument), einige singen und eine Geiko spielt Flöte. Das Stück, dass sie anstimmen, ist sehr ungewohnt für westliche Ohren. Ein strenger Rhythmus, harte Trommelschläge und schrille Flöte. Die Musik schlägt sofort in den Bann, ist aber auch etwas anstrengend zu hören.

Direkt vor mir sitzt ein Mann mit einer Monsterkamera und photographiert auffällig. Ich schaue mich um, auch andere haben Kamera oder Handy gezückt. Also tue ich es ihnen gleich, leider habe ich oft den Ellenbogen oder das Knie meines Vordermanns im Bild.

In den nächsten Stücken wechseln sich Einzel- und Gruppendarbietungen ab. Immer werden sie von anderen Geiko an der Seite des Raumes musikalisch begleitet, meist auch mit Gesang. Es handelt sich um Geschichten, die in den Liedern erzählt werden, auch wenn ich kaum etwas von der Handlung verstehe. Der Tanz der Geiko ist eine Darstellung der Erzählung. Geschickt wird dazu auch der Fächer eingesetzt. Die Bewegungen sind sehr präzise, der Gesichtsausdruck ist meist ernst. Das alles müssen die Geiko ewig geübt haben. Eine faszinierende, wenn auch befremdliche Welt.

Nach der Performance kann man noch auf der Bühne mit den Geikos trommeln. Wer ist gleich in der ersten Runde dabei? Richtig.

 

 

4 Kommentare

  1. Veröffentlicht von DRS am 3. Oktober 2017 um 17:13

    Wieder sehr schöne Bilder in Einklang mit dem Text

  2. Veröffentlicht von Hans-Martin Adorf am 5. Oktober 2017 um 3:25

    Die japanische Kultur ist mir doch sehr fremd, obgleich ein Schwager von mir Japaner ist und mein Kammermusiklehrer (Klavierprofessor) in meiner Jugend Japaner war. Ich freue mich auf Deine Berichte, wenn Du wieder hier bist. Hans-Martin

  3. Veröffentlicht von françoise am 6. Oktober 2017 um 18:09

    Chère Katharina,

    Tu sembles avoir été introduite auprès des danseuses japonaises…as tu essayé ??
    Il y a une pratiquante de kinomichi en Suisse : Françoise Philippe qui pratique la danse japonaise…..

    Tu vas en avoir des choses à nous raconter !!
    Je t’embrasse.
    Françoise

  4. Veröffentlicht von Carola am 8. Oktober 2017 um 17:45

    … dass die JapanerInnen sich diese /ihre Tradition so lange bis heute erhalten haben und praktizieren, ist wirklich beeindruckend! Wie diese Fotos und die kleinen 1000 Details darin.
    Was Du für ein Glück hast, Katharina, so etwas live zu erleben! Mehr davon!

    Mit herbstlichen Grüßen,
    Carola

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