Kultur zum Anfassen

Im Rahmen des Kulturprogramms der Sprachschule wir viele "Hands-on"-Aktivitäten. Im Folgenden eine Übersicht von einigen Aktivitäten mit kurzer Beschreibung und natürlich Photos.

Blattgold-Stäbchen

Kanazawa ist berühmt für seine Blattgold-Produktion, 99% des japanischen Blattgolds kommen aus Kanazawa. Im westlichen Altstadtviertel kann man sich selbst Stäbchen mit Blattgold nach Geschmack dekorieren.

Nachdem man sich die Grundfarbe der Stäbchen ausgesucht hat, beginnt die Bastelarbeit. Das Prinzip ist einfach: Alles was nicht mit Tape beklebt wird, ist später Gold. Ist das Bastelwerk vollendet, wird ein flüssiger Kleber aufgebracht. Dann bekommt man sein eigenes Blatt Gold und wickelt die Stäbchen darin ein. Eine fragile Arbeit, das Blattgold fliegt leicht weg und verkrumpelt sich.

Abschließend wird das Gold an die Stäbchen getupft, damit es eine gleichmäßige Schicht bildet. Und voilà, fertig ist das Modell "Stallinger".

Soba-Nudeln

Soba sind japanische Buchweizennudeln, die man hier an jeder zweiten Ecke im Restaurant findet. Für die Zubereitung wird Buchweizenmehl unspektakulär mit Wasser gemischt und dann geknetet. Danach wird der Teig ausgerollt, gefaltet und mit einem speziellen Soba-Messer geschnitten.

Die Soba werden dann gekocht und kalt abgeschreckt. Zu den Soba gibt es klassisch einem "Dip" aus dashi, Mirin und Sojasauce. Dazu kann man nach Belieben noch Daikon (Rettich), Ingwer oder Frühlingszwiebeln geben. Beim Essen werden nun die Nudeln mit den Stäbchen aufgenommen und in die Sauce getaucht. Aus Effizienzgründen hätte ich eher die Sauce auf die Nudeln gegeben.

Dann kommt der schwierigste Teil: Idealerweise schlürft man die Nudeln zusammen mit der Sauce geräuschvoll ein. Mir will das nicht so recht gelingen, aber ich finde es auch nicht allzu erstrebenswert. Am Ende wird das Kochwasser noch mit dem Dip verrührt und getrunken. Muss man mögen, aber Soba selbst sind wirklich lecker.

Kalligraphie für Anfänger

Da meine Klassenkameraden das Sake-Tasting vorgezogen haben, finde ich mich allein beim Kalligraphie-Kurs wieder. Der Sensei zeigt mir die Grundtechniken wie Strich nach rechts, Strich nach unten, Strich mit breitem Abschluss, getupfter Punkt, andere Punktvarianten... Gar nicht so einfach. Wie bei jeder japanischen Disziplin, die etwas auf sich hält, lässt sich hier frühestens nach 10 Jahren Übung etwas Ordentliches zustande bringen. Ich bin für die eine Stunde ganz zufrieden, auf alle Fälle hat es viel Spaß gemacht.

Japanisch süß

wagashi sind japanische Süßigkeiten, die sehr hübsch dekoriert werden. Die Grundmasse ist immer aus Bohnen gemacht, es gibt unzählige Arten. Wagashi sind Bestandteil der Teezeremonie, die die Bitterkeit des Matcha abmildern sollen.

In dem großen Raum sind neben uns auch noch einige Schulklassen und japanische Touristen. Vorne wird in straffem Tempo vorgeführt, wie es gemacht wird. Per Videoübertragung sehen wir, welcher Schritt gerade dran ist.

Wir machen drei verschiedene Arten von Wagashi, die allesamt blumige Namen tragen. Es gibt verschiedenfarbige Bohnenpasten, die raffiniert ineinander geknetet werden, manchmal mit farblichem Übergang. Mit Tuch, Sieb und Lineal bearbeiten wir die Masse zu den hübschen kleinen Teilchen. Am Ende nehmen wir, zur Freude der Gastfamilie, das Ergebnis mit nach Hause.

Japanische Hofmusik

Wir sind in die Musikhalle von Kanazawa zu einem Vortrag über japanische Hofmusik (gagaku) gekommen. Die Schulleiterin gibt uns eine kurze Einführung. gagaku wurde seit dem 7. Jahrhundert am japanischen Kaiserhof gespielt. Je nach Größe des Ensembles ist eine Reihe von traditionellen Instrumenten vertreten, die sich meist aus chinesischen Vorbildern entwickelt haben.

Die Vorlesung ist natürlich auf japanisch. Musiktheoretisches Vokabular war bisher nicht in den Lehrbüchern, ich verstehe also kein Wort. Die musikalischen Einlagen sind kurz und werden sparsam eingesetzt. Es ist außerdem dunkel und wer mich kennt, weiß, was dann passiert. Am Ende kann man eines der Instrumente ausprobieren, das lasse ich mir nicht zweimal sagen. So viel sei gesagt: Es geht relativ schwer.

1 Kommentar

  1. Veröffentlicht von françoise am 15. Oktober 2017 um 19:50

    Chère Katarahira,

    Fabrication et dégustation des soba, étude de la calligraphie, de la musique… tout un programme culturel bien riche. Heureuse de le partager par les images.
    Affectueuses pensées. Hier j’ai vu Estelle et Ava : très jolie petite fille.
    je t’embrasse bien fort.
    Françoise

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