Kenrokuen – Grünes Herz von Kanazawa
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Eine der Hauptattraktionen Kanazawas ist der traditionelle Garten Kenroku-en. Er wurde im 17. Jahrhundert als Wandelgarten der Maeda-Familie angelegt, brannte im 18. Jahrhundert ab und wurde dann in seiner heutigen Form wieder aufgebaut.
Der Name leitet sich von den sechs Qualitäten ab, über die ein "herausragender Landschaftsgarten" nach dem Gartenbuch des chinesischen Dichters Li Gefei verfügt. Klingt komisch, ist aber so (mehr Infos). Nur drei Gärten in Japan erfüllen diese Kriterien. Überprüft habe ich das nicht, aber der Garten ist wirklich wunderschön.
Herausragend im wahrsten Sinne des Wortes ist bereits die Lage des Gartens. Er liegt majestätisch auf einem Plateau über der Stadt, auf gleicher Höhe wie die Burg Kanazawa. Man erkennt unmittelbar zwei der sechs Prinzipien; Weitläufigkeit (宏大 kōdai) und Abgeschiedenheit (幽邃 yūsui).
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Blick auf Kanazawa vom Kenroku-en aus
Besonders bekannt ist die Steinlaterne des Kenroku-en, die malerisch am Seeufer unter einem japanischen Ahornbaum steht. Im Herbst entsteht durch die Färbung der Blätter noch mal ein besonderer Reiz, was sich im Bild bereits andeutet.
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Steinlaterne im Kenroku-en
Die Form der Steinlaterne erinnert an die Stege (ji) des Zither-Instrumentes koto und wird daher auch kotoji-Stil genannt. Der gesamte Stil des Gartens und die kunstvollen Steinlaternen sind maßgeblich für das nächste Paar von Prinzipien; Kunstfertigkeit (人力 jinryoku) und Althergebrachtes (蒼古 sōko).
Dieses Motiv ist wahrscheinlich das bekannteste in ganz Kanazawa. Entsprechend beliebt ist dieser Photo-Spot bei Touristen, in die andere Richtung photographiert sieht das übrigens so aus:
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Wahrscheinlich der Ort mit der höchsten Touristendichte in Kanazawa
Mit den vielen Seen, Steinlaternen, Wasserfällen und den Kirsch- und Pflaumenbäumen eignet sich der Kenroku-en bestens zum Lustwandeln. Am größten der vier Teiche des Parks hat man einen besonders schönen Blick über die Stadt, so dass auch das Prinzipien-Paar "fließendes Wasser (水泉 suisen) und weiten Blick (眺望 chōbō)" erfüllt ist.
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Blick über den Kasumiga-ike-Teich
Der Garten verfügt auch über Teehäuser, in denen man das traditionelle Set aus grünem Tee (matcha) und japanischen Süßigkeiten (wagashi) genießen kann.
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Teehaus
Auch ohne sich über die Prinzipien Gedanken zu machen hat der Garten eine fast märchenhafte Atmosphäre. Die Elemente des Gartens sind eigenartig perfekt aufeinander abgestimmt und erzeugen über dem Trubel der Stadt einen Ort der Ruhe und Harmonie.
Schön photos !
danke danke
Bisous Françoise
Eine wirklich berührende Beschreibung einer japanischen Gartenanlage. Warum haben wir sowas nicht in Mitteleuropa?
Hans-Martin